Das Tschechow-Gemälde von Josif Bras im Museum

Bedeutung:

Entstehung des Originals: Dieses einzige existierende Portraitgemälde von Tschechow als reifer Schriftsteller hatte der Sammler und Mäzen Tretjakow in Moskau in Auftrag gegeben, Tschechow saß schon in Moskau Modell, aber brach dann die Sitzungen als unbefriedigend ab. Tretjakow beauftragte Bras, dem Schriftsteller im Winter 1898 nach Nizza nachzureisen und das Bild fertig zu stellen. Das Original befindet sich in der Staatl. Tretjakow-Galerie Moskau.

Entstehung der Kopie: Schon in den 1950er Jahren gab es s/w – Fotografien des Gemäldes, nach dem auch Gemälde nachgestellt wurden. Farbreproduktionen in Biografien im Westen wie im Osten waren schlecht und wichen in der Farbgebung und Größe weit vom Original ab.

Kopie des einzigen gemalten Portraits Tschechows, gefertigt von dem Moskauer Maler Josif Bras (1872-1936), 1898 in Nizza

1988 bat der Freiburger Steuerberater Dr. Heinz Schindler, der ein glühender Tschechow-Verehrer war, den Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker, sich an den sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow mit der Bitte zu wenden, dass dieser die Tretjakow-Galerie um die Anfertigung eines originalgetreuen Fotos des Gemäldes für Schindler beauftrage. Als von Weizsäcker und Gorbatschow in Moskau zusammentrafen, wurde dieser Wunsch geäußert und 1989 erhielt Schindler die weltweit erste originalgetreue Fotoreproduktion des Gemäldes als Kodak-Dia. 1998 ließ Schindler davon eine kleinere Kopie als das Moskauer Original anfertigen, die er dem Museum zur Einweihung schenkte. 2001 wurde die erste und in originaler Gemäldegröße auf Leinwand produzierte Kopie, die bei Schindler im Wohnzimmer hing, dem Museum übergeben und anstelle des ersten Gemäldes ausgetauscht. Es ist weltweit die erste Kopie in Originalgröße und originalreproduziertem Rahmen und Texttafel dieses Gemäldes.

Dr. Schindler, der die letzten Jahre seines Lebens im Altersheim verbrachte, hat seine Aktivitäten akribisch, fast manisch, in Hunderten von Briefen, deren Niederschriften mit Datum und Uhrzeiten versehen waren, an den Bundespräsidenten, das Bundespräsidialamt, das Außenministerium, das Bundesarchiv, das sowjetische und russische Außenministerium, an Gorbatschow etc. versandt. Das Tschechow-Archiv Badenweiler erhielt von Schindler dessen gesamte Korrespondenz in z. T. kommentierten Originalen oder Kopien, die mehrere Leitzordner füllen.