EMIL STRAUSS

Emil Strauß (31.1.1866 Freudenstadt - 10.8.1960 Freiburg) dt. Romancier, Erzähler und Dramatiker, lebte von 1947 bis Juli 1955 im "Hildaheim" in Badenweiler.

Dort schrieb er auch seinen letzten Roman "Ludens" (1955 ersch.). Ein höchst widersprüchlicher Autor, der in der 1. Hälfte des 20. Jahrh. zu den besten dt. Schriftstellern gezählt wurde. Strauß' erste literarische Erfolge datieren schon um 1900, viele seiner Erzählungen und Romane spielen im badischen, pfälzischen, alemannischen und schwäbischen Milieu und deren Geschichte. Hesse bewunderte ihn als bester lebender Schriftsteller, sagte sich erst nach 1945 von ihm los. Arnold Zweig würdigte ihn und Rudolf Borchardt erkannte in ihm 1927 den größten lebenden Erzähler.

1924 verlieh ihm die Freiburger Universität die Ehrendoktorwürde, zudem wurde er in die Preußische Akademie der Künste berufen. 1935 erhielt er die Ehrenbürgerschaft Freiburgs, sie wurde aber 1946 wegen seiner Verwicklungen ins Dritte Reich wieder aberkannt. Schon Ende der 1920er Jahre hatte er seine Hoffnungen auf eine Erneuerung Deutschlands bäuerlich national und mit Ablehnung des Kapitalismus begründet. Reichspropagandaminister Goebbels hatte ihn, nach der Verleihung des Goethe-Preises 1935, im darauffolgenden Jahr sogar in den Kultursenat des 3. Reiches geholt. Strauß hatte nach dem Urteil vieler Kritiker stets um ein kompromissloses, selbstverantwortetes Menschsein gerungen. Nach 1945 wurde er zuerst wieder häufig verlegt, dann wurde es still wegen seiner NS-Verwicklungen.